Die moderne Uniform
Also ganz ehrlich... ich muss jetzt mal rauslassen, dass ich Cargohosen ganz furchtbar finde! Jeans kommen gleich auf Platz 2. Mein persönliches Erlebnis dazu: Ich habe mit einem Herren getanzt,
der seine Seitentaschen nicht sauber geschlossen hat. Als ich nach den 3 Runden herunterschaute stellte ich fest, dass der Klettverschluss seiner Hose meine neuen (am Vortag fertig gewordenen)
Chiffon-Rock zerfetzt hatte! Ich habe mit Nadeln da gesessen und das Webmuster nie wieder richtig hinbekommen. Es ist ärgerlich, denn jetzt hatt der Feine Stoff immernoch eine "Narbe" von dem
Klettverschluss.
Mich ärgert auch, dass sich Frauen immer Mühe geben und die Männer so kommen, als ob sie grade den Müll raus bringen würden.
Ich genieße die Milonaga. Dass it ein kleiner Ausbruch aus dem Alltag. Und ich zelebriere das auch. Ich finde es hat was mit Selbstfürsorge zu tun. Wenn ich in die Oper oder ins Ballett gehe, mache ich mich auch schick. Dass finde ich ist das Publikum den Schauspielern und Tänzern schuldig. Egal, ob sie zahlen oder nicht.
Die Jeans: Ich habe etwas sehr interessantes gehört von einem Mann auf Instagram gehört. Er sagte, dass der, der keine Jeans trägt ein Rebell ist. Wer sich sauber anzieht sticht aus der Masse hervor und muss damit rechnen von der Masse angegangen zu werden. Er ist ein Rebell und zieht Neid auf sich. Er macht sich Feinde, nur weil er sich gut kleidet. Denn er zieht sich unter Umständen besser an, als sein Chef. Das stinkt dem natürlich. Es ist nachvollziehbar, dass nur Menschen befördert werden, die NICHT schlauer als der Chef sind. Dümmer zu sein, als der eigene Vorgesetzte ist also Trumpf. Und Jeans muss getragen werden.
Wer sich gut kleidet hat eine stärkeren Charakter. Denn er fällt aus der Masse heraus. Ich mag keine Cargohosen und ich mag auch keine Jeans. Man sieht sie überall. Es ist nicht cool. Jeans sind schon lange nicht mehr cool. Als Merylin Monroe und Grace Kelly in der Arbeiterhose posierten war es cool. Jetzt schon lange nicht mehr. Es ist angepasst, eine Epidemie. Das Ende der Fantasie.
Mode ist identitätsstiftend! In einem Artikel der Vogue ging hervor, dass sich die Menschen nach der Pandemie wieder vermehrt mit Mode und Farben außeinandersetzen wollten. Die Nachfrage an Jogginghosen ging zurück und es wurden mehr Hemden und Sportbekleidung gekauft.
Die Menschen haben in der Pandemie die Bedeutung der Mode vermisst. Mode ist Identifikation mit einer anderen Gruppe. Siehe oben das Thema Jeans. Wer keine Jeans trägt, gehört nicht dazu.
Wer Bänker ist, trägt laut einiger Accounts bei Instagram eine dunkelblaue Weste. In Deutschland tagen BWLer und Juristen Botsschuhe. Das kann dann schon im Rudel vorkommen! Eine Juristin und ich witzelten mal über ein Bild auf dem mehrere abgetragene Bootschuhe von Timberland nebeneinander standen "Eingang bei einer WG-Party von Jura-Hubertus uns seinen Kommilitonen." (könnte natürlich auch bei BWL-Justus sein)
Auf byaylinkoenig.com heißt es "Eine Studie von XYZ et al. aus dem Jahr 2019 untersuchte beispielsweise den Einfluss von Kleidung auf das Selbstvertrauen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Tragen von bestimmten Kleidungsstücken, die als selbstbewusst und professionell wahrgenommen wurden, zu einer Steigerung des Selbstvertrauens führte. Diese Erkenntnis bestätigt, dass Mode eine Rolle bei der Beeinflussung unserer inneren Zustände spielt.
Die Mode kann einen erheblichen Einfluss auf das Selbstbewusstsein einer Person haben. Wenn wir Kleidung tragen, in der wir uns wohl und selbstbewusst fühlen, strahlen wir dies auch nach außen aus. Eine Studie von ABC et al. aus dem Jahr 2020 untersuchte den Zusammenhang zwischen Mode und Selbstbewusstsein. Die Ergebnisse zeigten, dass das Tragen von Kleidung, die den individuellen Stil und die Persönlichkeit einer Person widerspiegelt, zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein führt."
Wenn wir heute an ein Tango tanzendes Pärchen denken, denken wir zunächst an Netzstrümpfe, Strumpfhosen mit Naht, hohe schicke Schuhe und hoch geschlitzte Kleider mit Spitze oder Fransen. Bei den Männern gut sitzende Anzüge, Schwarz-Weiß gemusterte Budapester und vielleicht sogar an einen Hut. (Wie in den Gangsterfilmen)
So unsere Vorstellung.
Auf den heutigen Milongas sieht man so was nur selten. Es werden bei den Frauen wenig Hosen getragen. Wenn, dann aber Haremshosen, Pumphosen oder geschlitzte Hosen.
Hier wage ich zu behauten, das dass die Überlebensstrategie des Schlitzes im Tangokleid/-Rock ist! Er schleicht sich einfach in die emanzipierten Hosenmoden ein! Damit wird die maskuline Hose wieder feminin!
Heute ist was Mode angeht alles möglich. Es sollte daher um den persönlichen Geschmack gehen. Wenn man sich unsicher ist und neu und sich noch finden muss, sollte man den Fokus auf das Material legen. Bewegungs- und Schwitzfreiheit.
Der Rest findet sich.
Natürlich geht es auch um Gleichgewicht und um ein ausgezeichnetes eigenes Körpergefühl und um ein möglichst gutes Körpergefühl für den anderen Körper mit dem man tanzt. Das sind aber die "soft
skills". Die Frau kann Boleos in verschiedene Richtungen und Höhen machen. Die führt natürlich der Mann! Das Gebot des folgenden Parts besteht darin stabil auf seinem Standbein zu stehen und das
Spielbein möglichst locker dem führenden Part zu überlassen. Befinde ich mich nun in einer engen, nicht elastischen Hose oder einem eng geschnittenen Rock, so kann der Mann führen wo viel er
will, das Bein steht ihm nur eingeschränkt zur Verfügung.
Das hört sich schon ein wenig nach Gymnastikübungen an.
Tangomode sollte also zunächst einmal
Hat man nun etwas elastisches, gut sitzendes im Schrank, was aber zu 100 % aus Polyester besteht, stößt man bei der nächsten Milonga auf das nächste Problem.
Es ist warm! Es ist Plastik. Die Haut kann nicht mehr atmen und will es runterschwitzen. Man beweg sich viel und so ein Raum wird verdammt schnell aufgewärmt. Es tanzen schließlich lauter Heizöfen über die Tanzfläche. Im Winter sind da die Fenster des Raums ganz schnell beschlagen und man selbst ist durch seine eigene Bewegung aufgewärmt, durch die des Tanzpartners und dann noch die Wärme des Raums!
Man wird nicht ums Schwitzen herum kommen!
Also sollte man Materialien wählen, die Schweiß freundliche sind und (da sie so oft gewaschen werden) pflegeleicht sind.
Seide verhält sich da nicht gerade kooperativ! Vielleicht noch eher als Rock, aber als Kleid eher zu besonderen Anlässen.
Ansonsten gibt es viele Jerseystoffe und Wolle (Baum- und Schurwolle) die den Schweiß ganz gut händeln und keinen Eigengeruch entwickeln.
Erstes Zwischenergebnis = Tangomode muss bequem sein und perfekt sitzen! Das erreicht man oft durch elastische Materialien - im Idealfall von guter Qualität.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Badeanzugstoff! Der ist auch 100 % Plastik, aber lässt sich sehr gut tragen und absorbiert den Schweiß ideal. Leinen hab ich selbst schon versucht. Es wird im Laufe des Abends immer schwerer und sperriger. Leinen kann ich nicht emfephlen.
Zur Inspiration für die nächste Shoppinttour:
Tangomode für Frauen ist also feminin!
Es gibt hübsche Muster, weich fließende Stoffe, Spitze, transparente Stoffe, Kleider und Röcke - Entweder geschlitzt oder weit geschnitten,... vorne kürzer aber hinten etwas länger, Falten, Rüschen, Zipfel, drapierten Stoff, in der Regel figurbetont, asymmetrisch,von fröhlich bunt bis zu streng dunkel, gewickelt, geschnürt, rückenfrei, schulterfrei....
Alles, was wir uns eben NICHT an Männern vorstellen können. Feminine Schnitte eben, die die Weiblichkeit unterstreichen.
Ein Mann im Kleid ist immer noch ein Mann im Kleid.
Wer sich für diese Stilbrüche interessiert kann sich mit David Kibbes Bodytypes beschäftigen.
Mode ist die Haut der Seele... also drückt Euch aus!
Und lasst die Jeans zu Hause.